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Eine apparative und installative Kammeroper in 3 Akten und Räumen des TA T anlässlich des 200. Geburtstags von Hermann von Helmholtz.

Am 31. August 2021 jährt sich der 200. Geburtstag des studierten Militärchirurgen, Amateurmusikers, Anatomen, Physiologen, experimentellen und theoretischen Physikers und Philosophen Hermann von Helmholtz. Mit seiner „Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik“ versucht Helmholtz bereits 1862, nicht nur die Ästhetik der Musik auf einer naturwissenschaftlich-physiologisch und physikalisch-akustischen Basis neu zu fundieren, sondern er entwickelt auch selbst die Apparate, die seine Theorie für ihn und andere auch sinnlich nachvollziehbar werden lassen. Und er fordert seine Leser auf seine akustischen Experimente nachzuvollziehen.

2015 entwickelte der Komponist und Konzeptkünstler Jan-Peter E.R. Sonntag mit seinem Team den sonH-vowel-synthesizer auf der Grundlage von Helmholtz’ Apparat zur ‚Combination von Vocalklängen‘. Sonntag bleibt dem historischen Modell dieses in mehrfacher Hinsicht ersten elektrisch angeregten, mechanisch-akustischen additiven Synthesizers treu und entwickelt ihn zu einem Konzert-Musikinstrument weiter. Seit einem Jahr arbeitet das Team nun an der Rekonstruktion von Helmholtz’ ’Harmonium mit natürlicher Stimmung’. Indem hier unterschiedliche Tonabstände zum Tragen kommen, ist es quasi ein klingendes Gegenstück zu seinem „gleichschwebend temperirten“, d.h. mit gleichen Tonabständen gestimmten Klavier.

Helmholtz hat sich mit diesen beiden akustischen Instrumenten unter Hinzunahme seiner eigenen Stimme und der ebenfalls von ihm entworfenen Doppelsirene, Stimmpfeifen und Resonatoren ein klingendes Labor geschaffen. Eine Adaption dieses Labors wird zum Ausgangspunkt für Jan-Peter E.R. Sonntags Komposition einer Kammeroper – eine Reise durch die Zeit, entlang dessen, was dem Menschen lang als das Eigenste erschien: Dem Klang seiner Stimme.

Die Konzerte finden jeweils als geführter Parcours für Kleingruppen gemäß geltender Infektionsschutz-
bedingungen statt. Beginn des Parcours zu jeder vollen Stunde von 17.30 bis 20.30 Uhr im Stundentakt. Beginn ist jeweils am Besucher_inneneingang des Tieranatomischen Theatersyvc auf dem Campus Nord.

Salon Helmholtz: Stimme und Stimmung

Wie hören wir? Wie hängen die Töne von Musikinstrumenten, die Stimmungen der Dieser und ihre Klangfarben mit den Empfindungen von Konsonanz und Dissonanz zusammen? - wie Musik und Mathematik? - Wie das naturwissenschaftliche Wissen mit Musik und Philisophie? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Hermann von Helmholtz (1821–1894), einer der letzten Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts, dessen Statue heute unter anderem den Hof der Humboldt-Universität schmückt. In seiner Forschung verband er Naturwissenschaft, Philosophie und Musiktheorie. Dazu experimentierte er mit Klavier und Stimme und entwickelte Apparate, die seine Theorie nicht nur in Wort und Schrift fassten. Sie sollte für ihn und andere auch experimentell nachvollziehbar werden – verstehen als hören und erfahren. Der Berliner Salon seiner Frau Anna bot ihm (und anderen „Superstars“ der Wissenschaft jener Zeit) eine geschätzte Bühne. Anlässlich von Helmholtz 200. Geburtstag wird dieses Format an einem besonderen Ort, dem denkmalgeschützten Objektlabor des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik, wiederbelebt.

Der Salon ergänzt die Aufführungen von HELMHOLTZ VOOCAAL und bietet einen Blick hinter die Kulissen sowie einen praktisch-theoretischen Dialog von Kunst und Wissenschaft. An und mit historischen sowie neu geschaffen Instrumenten wird Helmholtz Wirken von Jan-Peter E.R. Sonntag gemeinsam mit namhaften Wissenschaftler:innen (27.8.: Prof. Dr. Julia Kursell, 28.8., Dr. Christopher Li, 31.8, Prof. Dr. Viktoria Tkaczyk) diskutiert. Moderation: Felix Sattler (Kurator Tieranatomisches Theater). Dauer: ca. 75min.

Reservierung über Portal, Link s.o.

Zur Teilnahme ist beim Einlass das Vorweisen eines der ``drei G's`` erforderlich (geimpft, genesen oder getestet). Sollte eine Kinderbetreuung während der Veranstaltung gewünscht sein, melden Sie sich bitte unter veranstaltungen@hu-berlin.de bis zum 2. August 2021.