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Eröffnung
12. September: 18 – 23 Uhr
Weitere Zeiten:
13. September: 14 – 18 Uhr
14. September: 14 – 18 Uhr

UOAEI – HELMHOLTZ VOOCAAL: KITTLERS FORMANT ist eine Soundinstallation und zugleich der Nachklang und die apparativen Spuren einer diskursiven Verschaltung zentraler Theorie-Motive aus Hermann von Helmholtz´ Lehre von den Tonempfindungen (1862) und aus Aufschreibesysteme 1800/1900 Friedrich Kittlers ausgehend von ihren experimental apparativen wie klingenden Evidenzen.

Kuratiert von Felix Sattler
In Kooperation mit N-solab und Galerie Georg Nothelfer

In der Biedermeierzeit ließ Helmholtz einen ersten Synthesizer bauen. Damit fundierte er nicht nur seine Theorie, die bis heute die physikalischen und mathematischen Voraussetzungen für die elektronische Musikproduktion schafft, sondern nahm — so Sonntag — auch den Sound der Pioniere der elektronischen Musik vorweg: Stockhausens Sinus-Ton-Gemisch-nachhallende Studie 2, die ihre technischen Wurzeln im Radio und in der Erforschung der synthetischen Spracherzeugung hat, noch vor den Analog-Synthie-Klangflächen der Floyds und Tangerine Dream oder den Elektro-Beats von Kraftwerk.
Jan-Peter E.R. Sonntag studierte Bildende Kunst, Kunstgeschichte, Komposition, Philosophie und Kognitionswissenschaft, war u.a. Stipendiat der Akademie Schloss Solitude und der Villa Aurora und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Cynet Award und den Deutschen Klangkunstpreis. 2000 gründete Sonntag sein eigenes Labor für medientechnische Forschung und Entwicklung und ist seit 2011 Mitherausgeber der Gesammelten Schriften Friedrich Kittlers.
Bereits 2015, 2017 und 2021 hat sich Jan-Peter E.R. Sonntag in einer eigens für das TA T geschaffenen Kammeropern-Trilogie mit dem Werk des Namensgebers unseres Instituts – des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität –auseinandergesetzt. Auch in Sonntags neuer Soundinstallation befasst er sich mit einem weiteren herausragenden Wissenschaftler der Humboldt-Universität: der Literaturwissenschafter und Medientheoretiker Friedrich Kittler (1943 – 2011) lehrte von 1993 bis 2009 an der Humboldt-Universität, 2001 wurde er stellvertretender Direktor des Hermann von Helmholtz-Instituts für Kulturtechnik. Helmholtz und Kittler haben ihr Denken mit und an den von ihnen entwickelten Apparaten entwickelt. In Jan-Peter E.R. Sonntags Arbeit lassen sich die Spuren dieses Denkens und ihre Nachwirkungen auf Musik und Wissenschaft sinnlich erfahren.