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What happens in the sky, happens on earth. Cosmology of an oasis

In ihrer textilbasierten Forschungsstation erforscht Marcela Moraga, wie das indigene Volk der Lickanantay in der Atacama-Wüste (Chile) Himmel und Erde als untrennbar verbunden begreift. In Zusammenarbeit mit Frauen der Weberinnengemeinschaft von Chiu Chiu und der indigenen Vereinigung Lay Lay in Calama verwebt das Projekt mündliche Überlieferung, Umweltkonflikte und Himmelsbeobachtung zu sich stetig wandelnden Wissenskonstellationen.
Im Zentrum steht eine Kritik am westlichen Extraktivismus und an der Dominanz westlicher Wissenschaftsparadigmen – an den Wegen, wie Bergbau und moderne Astronomie die Landschaften und Kosmologien der Wüste geprägt haben. Indem Moraga die Oase als Technologie der Beobachtung und des Überlebens neu denkt, fragt sie, wie kooperative Praktiken und indigenes ökologisches Wissen alternative Beziehungen zwischen Wissenschaft, Land und Fürsorge eröffnen können. Die Besucher:innen begegnen gewebten Sternbildern, Archivmaterialien und Feldnotizen sowie einem spielerischen Lernraum für Kinder, der kosmologisches Erbe in zugängliche, imaginative Formen übersetzt.

Das Projekt steht in Resonanz mit Forschungsansätzen des Zentrums für Kulturtechnik (ZfK), insbesondere mit der Abteilung Das Technische Bild, deren Untersuchungen zu Seh-Instrumenten und bildbasiertem Wissen eine konzeptuelle Brücke zwischen Labor und Landschaft schlagen.
Besuchserlebnis

Während der Öffnungszeiten lädt das Tieranatomische Theater dazu ein, als Landschaft der Beobachtung und Imagination entdeckt zu werden.

Im Erdgeschoss entfaltet sich Marcela Moragas Forschungsstation in der Rotunde , während im ersten Stock die immersive Installation CALADRI von po:era mit Einbruch der Dämmerung (18:00 – 21:00 Uhr) den Historischen Hörsaal und die Bibliothek in einen wandelnden planetarischen Dämmerungsraum verwandelt.

Alle Räume sind barrierefrei und rollstuhlgerecht zugänglich.

Informationen zu den künstlerischen Forschungsprojekten sind auf Deutsch und Englisch verfügbar.

Die immersive Installation CALADRI ist nur auf Englisch erfahrbar; die Artist Talks finden aufgrund des internationalen Publikums der Berlin Science Week auf Englisch statt.
Die Installationen können während der Woche eigenständig besucht werden; Zeiten mit Anwesenheit der Künstler:innen und Kurator:innen sind im Programm angegeben

Programmhighlights — Night Sky with Open Futures
(im Rahmen von anatomia publica × Berlin Science Week)

Samstag, 1. November — Eröffnung von Night Sky with Open Futures
18:00 – 21:00 Uhr

Mittwoch, 5. November — Offene Installationen & Performative Erfahrungen
14:00 – 21:00 Uhr
I Beide künstlerischen Forschungsprojekte sind für eigenständige Besuche geöffnet.

Donnerstag, 6. November — Offene Installation und Performative Erfahrungen
Artist Talks: Dialogues under the Night Sky I Ort: Objektlabor, Zentrum für Kulturtechnik (HU Berlin)
16:00 - 17:00 Uhr Artist Talk Po:era & Miguel Chaparro I 17:30 - 18:30 Uhr Marcela Moraga & Basilio Solís Castillo

Freitag, 7. November — Offene Installationen & Performative Erfahrungen
14:00 – 21:00 Uhr
I Beide künstlerischen Forschungsprojekte sind für eigenständige Besuche geöffnet.

Saturday, 8. November — Offene Installationen & Performative Erfahrungen

Artist Talk

In diesem Gespräch setzt Marcela Moraga ihre Forschung zur Kosmologie der Lickanantay-Oasenkultur in der Atacama-Wüste fort, wo Himmelsbeobachtung, Weben und Landpflege ein einziges Wissenssystem bilden.
Basilio Solís Castillo, Astrophysiker und Mitglied der Lickanantay-Gemeinschaft, führt in dieses Weltbild ein und zeigt, wie helle und dunkle Zonen des Himmels irdisches Leben spiegeln. Das Gespräch fragt, wie sich akademische und vernakuläre Astronomie begegnen können und ob die Oase als Technologie der Beobachtung und des Überlebens verstanden werden kann.
In Verbindung mit künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturerbeforschenden Perspektiven innerhalb des Zentrums für Kulturtechnik weitet sich die Diskussion auf die Rolle von Instrumenten des Sehens aus, unter Bezug auf Publikationen von Das Technische Bild (Imagination des Himmels, Instrumente des Sehens, Scientific Fiction) als materielle Brücke zwischen Labor und Landschaft. Gemeinsam mit dem Publikum lädt das Gespräch zum Nachdenken über Formen des Sehens, Wissens und Vorstellens ein – zwischen Himmel und Erde, Fiktion und Fakt.

Das Projekt von Marcela Moraga wird im Rahmen der Berlin Science Week im Tieranatomischen Theater und dessen Residenzprogramm anatomia publica anatomia publica gezeigt.

Paz Ponce – Kuratorin für Vermittlung & Outreach TA T

Allgemeine Fragen zu unserem Programm senden Sie uns gerne per E-Mail oder telefonisch:

E-mail: anatomiapublica.tat@hu-berlin.de / telefonisch unter +49 (0)30 2093 46625

Für weitere Informationen zu unseren Residenzprogramm suchen Sie bitte die Startseite oder TAT Aktuell auf.

Marcela Moraga erwarb ihr MA-Abschluss in Bildender Kunst an der Universität von Chile. Anschließend absolvierte sie ein Aufbaustudium in audiovisueller Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und schloss einen Master-Studiengang in Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin ab. In ihren Zeichnungen, Textilien und Videoperformances untersucht Marcela Moraga die Spannungen, die der Dualität von Natur und Kultur innewohnen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stehen Flüsse, Tiere, Berge, Pflanzen und Gemeinschaften, die von Rohstoffabbau betroffen sind. Unter Verwendung spekulativer Erzählungen und fiktionaler Methoden, die von Spiritualität und indigenem Wissen geprägt sind, schafft Moraga neue Geschichten, die Verbindungen zwischen Menschen und Nicht-Menschen fördern. Ihre Arbeiten wurden an zahlreichen Orten ausgestellt, darunter im Kunstraum Pavillon am Milchhof (2025, DE), im Museo Palacio Pereira (2024/25, CL), im Haus am Lützowplatz (2024, DE)
Weitere Zusammenarbeit von Marcela Moraga

Galerie Durchgang (2023, CH), Kunstverein Braunschweig (2022/23, DE), Haus der Kulturen der Welt (2022, DE), nGbK Berlin (2021, DE), Espacio Rozenstraat (2021, NL), Villa Romana (2020, IT), Loop Festival Barcelona (2020, ES) und die Bienal de Nuevos Medios Santiago (2015, CL). Sie erhielt mehrere renommierte Stipendien von Organisationen wie Villa Romana e.V., dem Senat von Berlin, dem Goethe-Institut, nGbK Berlin (Neue Gesellschaft für bildende Kunst) und FONDART (Fondo Nacional para el Desarrollo Cultural y las Artes).

In 2024, Moraga was selected for the Connect Chile a cooperative residency between Arts at CERN and the MIM Science Museum in Santiago, Chile.