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Über einen Zeitraum von tausend Jahren wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um sie möglichst klein zu halten. Europäer*innen blickten mit einer Mischung aus Faszination und Befremden auf dieses Schönheitsideal. Im 19. Jahrhundert interessierten sich auch Mediziner für die sog. „Lotosfüße“. Viele entsprechende Präparate befinden sich bis heute in wissenschaftlichen Sammlungen.

Die Ausstellung zeigt diese sensiblen Objekte vor dem Hintergrund von Sozial-, Kolonial- und Medizingeschichte und untersucht das Füßebinden als situierte Praxis, die die Frauen nicht nur einschränkte, sondern auch identitätsstiftend wirkte. Ein Fokus liegt auf dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmungen und der Verflechtung chinesischer und europäischer Emanzipationsbewegungen: Parallel zu den Initiativen zur „Fußbefreiung“ kämpften Frauen in Europa gegen das Korsett. Die Ausstellung gibt den Frauen eine Stimme. Künstlerische Positionen von Zhang Gong, kate-hers RHEE und Zhang Rui treten in einen Dialog mit den Exponaten und öffnen die Perspektive auf Schönheitsnormen und die Zurichtung von Körpern in der Gegenwart.

Partner

Eine Kooperation von Tieranatomisches Theater der Humboldt-Universität zu Berlin, MARKK Museum am Rothenbaum. Künste und Kulturen der Welt und Kunstuniversität Linz. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Kurator_innen: Jasmin Mersmann, Evke Rulffes, Felix Sattler
Team TA T (Projektträger), Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin
Team MARKK: Barbara Plankensteiner, Susanne Knödel, Gabriel Schimmeroth
Künstler_innen: kate-hers RHEE, Zhang Gong und Zhang Rui
Wissenschaftlicher Beirat: Han Congyao, Mareile Flitsch, Dorothy Ko, Carina Phillips, Thomas Schnalke, Susanne Wernsing, Zhu Yijie